OH, ICH SCHLECHTER, EWIG ANEIGNENDER MENSCH
Wenn ich huste, ist das die Aneignung der Kultur der Kranken.
Wenn ich länger zügig gehe, ist das Aneignung der Ausdauer vom Marathonlauf.
Wenn ich mir die Haare föhne, ist das Aneignung der Kultur des Friseurhandwerks.
Wenn ich mir die Haare explizit mit h (in föhne) föhne, ist das zudem Aneignung der neuen Rechtschreibung.
Wenn ich Dinkel esse, ist das Aneignung der bäuerlichen Kultur.
Wenn ich Bier trinke, ist das die komplett-universal-kulturelle Aneignung Bayerns.
Wenn ich Blutwurst verschlinge, ist das Aneignung des Massenmördertums. (Hallo, Jack!)
Wenn ich Pizza in die Mikrowelle schiebe, ist das die Aneignung von Italien und allem Römischen per se.
Wenn ich „Napoleon“ sage, ist das die Aneignung der französischen Geschichte.
Wenn ich Schach spiele, ist das die Aneignung vom Iran (oder wo immer Schach erfunden wurde).
Wenn ich qua Sucht Klebstoff schnüffle, ist das die Aneignung der Chemie-Industrie samt aller dazugehörigen Erfindungen.
Wenn ich an einer Kirche oder Moschee auch nur vorbeigehe, ist das die Aneignung aller Weltreligionen.
Wenn ich solche Texte schreibe, ist das die Aneignung der gesamten geistigen Welt … samt allem unerklärlichen Schwachsinn.
Wenn ich Worte benutzte, ist das ja per so schon Aneignung einer Sprache.
Ach so: Wenn ich eine Fremdsprache erlerne, ist das ja auch die „Aneignung“ einer Sprache.
Zum Schluss: Wenn ich sterbe, ist das die implizierte und damit schon vorweggenommene Aneignung einer Bestattungskultur.
Klau|s|ens ist als Dichtschreibkunstmaleurpoetenrebell Weltling und Hinterweltling in einer Person